Leiter: „Anstatt für noch mehr teure Wahlärzte zu lobbyieren, sollte die Ärztekammer gegen den Ärztemangel in Spitälern und bei Kassenärzten vorgehen!“
„Fakt ist: Vorarlberg braucht mehr Kassenärzte! Dass sich die Ärztekammer in Anbetracht des eklatanten Ärztemangels ausgerechnet für Wahlärzt:innen starkmacht, geht an einer Lösung vorbei. Es braucht mehr Angebot und die Kosten bei einem Wahlarzt sind für die Bevölkerung schlicht nicht leistbar. Das Leben in Vorarlberg ist viel zu teuer geworden und daher braucht es eine gute Gesundheitsversorgung ohne extra Kosten. Besonders Pensionist:innen brauchen hier ein Kassenärzteangebot in ihrer Nähe“, kritisiert Mario Leiter, designierter Vorsitzender der SPÖ-Vorarlberg und stellt seine drei Forderungen gegen den Ärztemangel vor:
Forderung 1: Bedarfsplanung statt Finanzplanung
„Wir plädieren dafür, im Gesundheitssystem eine Aufwertung von nichtärztlichem Personal vorzunehmen. Konkret bedeutet das eine Stärkung der „nichtärztlichen“ Gesundheitsberufe. Im Parlament wurde gerade die Möglichkeit zur Erstversorgung von bestimmten Medizinprodukten durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen (DGKP) beschlossen. In diesem Bereich sollte man ansetzen und die Tätigkeitsbereiche der DGKP ausweiten“, fordert Leiter.
Forderung 2: Land Vorarlberg soll Studierenden privates Medizinstudium bezahlen
„Um junge Ärzte für Vorarlberg zu bekommen, denken wir ein Modell an, bei dem das Land Vorarlberg Studierenden aus Vorarlberg ein privates Medizinstudium bezahlt. Im Gegenzug sollen sich diese verpflichten, als Ärzte in Vorarlberg zu arbeiten. Bereits vor Jahren hat die SPÖ, in dem Wissen, dass es einen Mangel an Ärzt:innen geben wird, ein ähnliches Modell vorgeschlagen, bei dem die angehenden Mediziner:innen finanziell vom Land unterstützt werden. Dieser Antrag wurde damals von der ÖVP abgelehnt“, so Leiter.
Forderung 3: Anstellung von Ärztinnen und Ärzten
„Darüber hinaus sollte die Möglichkeit zur Anstellung bei Ärztinnen und Ärzten forciert werden. Nicht jeder möchte sich selbstständig machen und das wirtschaftliche Risiko sowie die Hürden und Bürokratie bei Kassenarztstellen tragen. Besonders für junge Menschen, die in Teilzeit arbeiten wollen, wäre dies eine geeignete Maßnahme, um mehr Menschen in den Arztberuf zu bringen. Das System sollte flexibilisiert werden, es sollte mehr Möglichkeiten für die Schaffung von Zweigstellen von Ordinationen geben“, so Leiter.