Armutszeugnis für Vorarlbergs Bildungspolitik

Manuela Auer Bild: (c) Alexandra Serra

Auer: Schulschließungen gehören mit allen Mitteln verhindert

In 10 Tagen startet in Vorarlberg das neue Schuljahr. Über 20 Lehrstellen im Pflichtschulbereich, davon gut eine Hälfte volle Lehrverpflichtungen, sind derzeit jedoch noch unbesetzt. Dieser akute Lehrermangel hat vor allem Auswirkungen auf Kleinschulen. Mancherorts wird deshalb bereits an eine Schließung des Schulstandortes gedacht. Für SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer ein untragbarer Zustand: „Dass knapp eine Woche vor Schulbeginn noch immer nicht genug Lehrpersonal gefunden wurde, ist eine Zumutung für die betroffenen Schulen, die Eltern und die Kinder. Hier hat die Bildungspolitik auf ganzer Linie versagt.“

Armutszeugnis für Vorarlberg

Wenn Schulen nicht genug Lehrkräfte hätten, um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können und daher, wie im Falle der beiden Gemeinden Wald am Arlberg und Partenen, nun schließen müssten, sei das schon ein großes Armutszeugnis für die Arbeit der Vorarlberger Bildungsdirektion, stellt Auer fest. Den betroffenen Eltern und Kindern helfe es da dann auch wenig, wenn es von Seiten der Bildungslandesrätin heiße, dass die Lehrkräftesuche ein dynamischer Prozess sei: „Hier wurde seit Wochen und Monaten das unvermeidliche hinausgezögert, ohne dass die Karten offen auf den Tisch gelegt wurden.“ Dass es an Lehrpersonal fehle, wisse man schließlich nicht erst seit gestern, so Auer.

Lehrer-Prämie nichts Neues

Die nun neuerlich ins Rennen geworfene Prämie gegen den Lehrermangel sei auch ein alter Hut, kritisiert die SPÖ-Bildungssprecherin: „Bereits im Mai dieses Jahres hat man dieses Anwerbungsangebot als großen Wurf präsentiert und konnte damals damit anscheinend 30 neue Lehrer*innen gewinnen. Jetzt hüllt man sich aber bezüglich der Zahlen auch hier in Schweigen.“ Ob man durch die Prämie nun tatsächlich eine ausschlaggebende Zahl an Lehrkräften nach Vorarlberg holen konnte, sei so nicht nachvollziehbar, hält Auer fest.

Weckruf für Politik

Man müsse einfach akzeptieren, dass die Tätigkeit des Lehrers wie mittlerweile so viele andere gesellschaftlich relevante Beruf zu einem Mangelberuf geworden sei: „Es braucht daher ganz dringend ein Umdenken, wie wir in Zukunft Schule und auch den Lehrberuf denken. Das betrifft die Ausbildung, die Anstellungsverhältnisse, das Arbeitsumfeld. Also ganz konkret: Wie viel Geld wollen wir zukünftig für Bildung in die Hand nehmen.“ Die derzeitige Situation sollte ein Weckruf für die Verantwortlichen sein, dass sich im Bildungsbereich endlich etwas bewegen müsse, mahnt Auer.