SPÖ: Ärztemangel in Vorarlberg ist alarmierend

Bild: (c) Marcel Mayerr

Etliche Kassenstellen sind unbesetzt, Zimmermann stellt Anfrage

Nachdem die SPÖ Vorarlberg bereits den Ärztemangel in den Vorarlberger Krankenhäusern thematisiert hat, legen die Sozialdemokraten in dieser Sache nun mit einer neuerlichen Anfrage nach.

Der Ärztemangel macht sich in Vorarlberg nicht nur in den Spitälern bemerkbar, sondern stellt auch den niedergelassenen Bereich vor große Herausforderungen. Für sieben Kassenarztstellen, die im Frühjahr ausgeschrieben waren, ging keine einzige Bewerbung ein. Das führt dazu, dass im Raum Vorderland um Rankweil oder auch im Raum Höchst kein Arzt und keine Ärztin imstande ist, neue Patienten aufzunehmen. Für SPÖ-Gesundheitssprecherin Elke Zimmermann ist die Situation in Vorarlberg mittlerweile alarmierend: „Wenn man in Vorarlberg aktuell als neuer Patient einen Termin bei einem Kassenarzt vereinbaren möchte, braucht man gute Nerven. Denn entweder muss man lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder man wird überhaupt abgewiesen. Vor allem in den Fachbereichen Augen- und Frauenheilkunde ist die Situation besonders prekär.“ Daher möchte Zimmermann in einer neuerlichen Anfrage wissen, welche Maßnahmen das Land zur Bewältigung des Ärztemangels setzen wird.

Kassenmodell muss attraktiver werden

Sowohl im niedergelassenen also auch im angestellten Bereich stehe in naher Zukunft eine große Pensionierungswelle bevor, hält Zimmermann fest: „Dieser Abgang wird die Situation noch einmal verschärfen. Wir haben jetzt schon etliche unbesetzte Kassenstelle.“ Für viele Berufseinsteiger steht heutzutage zudem die Work-Life-Balance im Vordergrund. Diese sei mit dem derzeitigen Kassenmodell allerdings nur schwer in Einklang zu bringen, kritisiert die SPÖ-Gesundheitssprecherin: „Bei Kassenverträgen ist es oftmals schwierig Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Der wahlärztliche Bereich ist da natürlich grundsätzlich attraktiver, weil man sich die Ordinationszeiten selbst einteilen kann.“ Sollte die Politik hier nicht steuernd eingreifen, dann gefährde sie die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, mahnt Zimmermann. Vor allem im ländlichen Bereich mit wenig Infrastruktur und Betreuungsmöglichkeiten sehe es dann mit der Sicherstellung von Arztstellen düster aus.

Zugang zu Medizinstudium verbessern

Generell sei es daher sicher sinnvoll den Hebel bereits schon am Beginn, nämlich bei den Ausbildungsmöglichkeiten anzusetzen, erklärt die Gesundheitssprecherin: „Ein gewichtiger Grund für den drohenden Ärztemangel ist sicher die Ausbildung. 9 von 10 jungen Menschen, die Medizin studieren wollen, werden erst gar nicht angenommen. Und rund ein Viertel der Absolventinnen und Absolventen geht nach dem Studium ins Ausland, weil dort das Gehalt aber auch die Arbeitszeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten besser sind.“ Zu wenig Studienplätze, zu strenge Aufnahmeverfahren und ein unattraktives Stipendienmodell würden viele junge Menschen an der Ergreifung des Arztberufes hindern, kritisiert Zimmermann.