Pflege ist körperliche und psychische Schwerstarbeit. Wir wollen daher, dass Pflegekräfte auch in Schwerarbeitspension gehen können. Unsere Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner fordert: „Pflegekräfte sollen mit 60 Jahren in Pension gehen können. Denn viele können diese schwere Arbeit nicht bis zum Alter von 65 leisten.“
„Die Pflegekräfte in Österreich leisten Außerordentliches. Ihre wertvolle Arbeit verdient es, endlich anerkannt und aufgewertet zu werden. Es ist höchste Zeit, diesen wichtigen Einsatz für unsere Gemeinschaft endlich anzuerkennen und Pflegekräfte zu entlasten“, sagt unsere Partei- und -Klubvorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Eine zentrale Maßnahme dafür ist der Zugang für Pflegekräfte zur Schwerarbeitspension. Doch sowohl die Definition von Schwerarbeit als auch die vorausgesetzten – nicht zu erreichenden – Versicherungsjahre verwehren den Pflegekräften derzeit die Schwerarbeitspension. Wichtig ist daher die Anrechnung der Pflege-Ausbildung für die Erreichung der nötigen 45 Versicherungsjahre und die Anpassung der Schwerarbeits-Verordnung auf Pflegeberufe.
Ausbildungszeit für nötige Versicherungsjahre anrechnen
Gesetzliche Voraussetzung für die Schwerarbeitspension mit 60 Jahren sind mindestens 45 Versicherungsjahre. Dabei werden Ausbildung und Praxiszeiten nicht angerechnet – 45 Versicherungsjahre sind derzeit für Pflegekräfte nicht zu erreichen. Die SPÖ fordert, dass diese Ausbildungszeiten – wie z.B. Lehrzeiten in anderen Berufen – angerechnet werden.
Schwerarbeits-Verordnung umgehend ändern
Welche Tätigkeiten als Schwerarbeit gelten, ist in einer Verordnung des Sozialministeriums geregelt. Diese Verordnung ist allerdings realitätsfremd – z.B. sind mindestens 6 Nachtdienste zwischen 22 und 6 Uhr im Monat und Arbeit in der Hospiz- oder Palliativmedizin gefordert – und muss umgehend für den Pflegebereich geändert werden. Wir schlagen folgende Regelung vor: „Als Tätigkeiten, die unter körperlich oder psychisch besonders belastenden Bedingungen erbracht werden, gelten alle Tätigkeiten zur berufsbedingten Pflege von erkrankten oder behinderten Menschen.“ Allein das Umbetten und Mobilisieren von bettlägerigen Menschen ist Schwerstarbeit – diese soll auch als solche anerkannt werden. „Spätestens nach zwei Jahren Corona-Pandemie ist es Zeit für mehr Wertschätzung gegenüber Pflegekräften – auch durch den Zugang zur Schwerarbeitspension“, so Rendi-Wagner im Ö1-„Morgenjournal“. (Der Beitrag ist bis 16.2.2022 verfügbar.)
Immer mehr Frauen betroffen
Polizist*innen fallen – verdientermaßen – von Anfang an unter die Schwerarbeitsregelung und ab 2023 unter bestimmten Kriterien auch Justizwacheorgane. Wir wollen, dass auch Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Schwerarbeitspension gehen können. Zudem sind rund 85 Prozent der Pflegekräfte Frauen – mit dem sukzessiven Anstieg des Frauenpensionsantrittsalters ab 2024 werden immer mehr Pflegekräfte länger als bis zum 60. Lebensjahr in Beschäftigung sein.
SPÖ-Maßnahmen für mehr Pflegekräfte
Bis 2030 werden in Österreich rund 100.000 Pflegekräfte fehlen. An Pflegeberufen Interessierte schrecken oft vor den schwierigen Arbeitsbedingungen und Hürden auf dem Weg zum Pflegeberuf zurück. Die Corona-Pandemie hat die Arbeitssituation der Gesundheits- und Krankenpfleger*innen extrem verschärft. Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, fordert die SPÖ:
- Schwerarbeitspension für Pflegekräfte (inkl. Anrechnung der Ausbildungszeiten)
- Ausbildungsgehalt für Neueinsteiger*innen von 1.700 Euro brutto, vom Bund finanziert. Auch das Gehalt während der Ausbildung gibt es bereits für Polizeischüler*innen.
- Bonus für Umsteiger*innen (500 Euro im Monat zusätzlich zum Arbeitslosengeld)
- Verdoppelung der Ausbildungsplätze
- Kostenlose Pflegeausbildung
- Attraktivere Arbeitsbedingungen (z.B. 6. Urlaubswoche)