Vor über einem Jahr ist das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos abgebrannt. 12.000 Menschen, viele Kinder und Jugendliche, wurden über Nacht obdachlos. Zahlreiche Städte und Gemeinden von Wien bis Vorarlberg sind bereit, Kinder aus Moria aufzunehmen – Nehammer muss das Hilfsangebot nur zulassen.
Die Elendslager auf der griechischen Insel Lesbos sind eine fortwährende europäische Schande. Über ein Jahr nach dem Brand sind noch immer viele Menschen in Übergangscamps untergebracht. Sie hausen dort nach wie vor, traumatisiert von Flucht und Vertreibung, umzäunt von Stacheldraht in Zelten direkt neben dem Meer – oftmals ohne Strom und Heizung. Viele von ihnen müssen mittlerweile den sechsten Winter im Freien verbringen, die Gefahr von Überflutungen ist allgegenwärtig. Die aussichtslose Lage ist gerade für Kinder dramatisch. Sie leiden, frieren, sind krank und verzweifelt. Schon wieder steht ein harter Winter bevor. Die österreichische Bundesregierung muss endlich echte Hilfe zulassen und das Leid der Kinder von Moria beenden!
Vorgehen von Nehammer eiskalt und rücksichtslos
Karl Nehammer hat als Innenminister den Hardliner gegeben und die von Ex-Kanzler Kurz vorgegebene eiskalte türkise Linie beinhart exekutiert. Statt Kinder aufzunehmen, hat Nehammer im Winter Kinder abschieben lassen. Hilfsgüter, die Nehammer mit einer russischen Transportmaschine medienwirksam nach Athen gebracht hat, sind nie in den Lagern angekommen. Die vielzitierte „Hilfe vor Ort“ war Spott und Hohn. Das Angebot der Stadt Wien, 100 Kinder aus Moria aufzunehmen, wurde von Nehammer in einem Brief an den Bürgermeister verhöhnt. Und selbst bei jener Kindertagesstätte, die auf Lesbos inmitten von Dreck und Not zur Behübschung des Elends errichten werden hätte sollen, handelt es sich um einen PR-Gag. Kurzum: Das bisherige Vorgehen von Nehammer ist eiskalt, rücksichtslos und zynisch. Eine Schande für Österreich!
Moria-Frage ist Lackmustest für ÖVP
Für unseren Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch ist klar, dass jetzt endlich echte Hilfe geleistet werden muss. Die Moria-Frage wird zum Lackmustest für die ÖVP. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben sich längst bereit erklärt, zu helfen und angeboten, Kinder aufzunehmen. Die Regierung hat nicht nur die Chance, sondern die Pflicht, den Kindern von Moria zu helfen. Sie muss die Hilfe nur zulassen.
„Viele Kinder leben seit Jahren in griechischen Elendslagern in Dreck und Elend. Zur katastrophalen Situation der Kinder kommen jetzt im Winter wieder Regen, Kälte und Schnee dazu. Mit diesen menschenunwürdigen Bedingungen muss endlich Schluss sein! Ich fordere Kanzler Nehammer auf, seine Politik der sozialen Kälte zu beenden. Nach dem Rückzug von Kurz besteht jetzt die Chance, echte Hilfe zuzulassen, die Kinder von Moria aus Not und Elend zu befreien und ihnen Perspektiven und Zuversicht zu geben. Die Herbergssuche war längst erfolgreich. Dutzende Gemeinden von Wien bis Vorarlberg sind über alle Parteigrenzen hinweg bereit zu echter Hilfe. Herr Bundeskanzler, fassen Sie sich ein Herz und gewähren Sie den Kindern Schutz und Hoffnung. Weihnachten steht vor der Tür. Es ist Zeit für Menschlichkeit.“
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch