Ethikunterricht für alle SchülerInnen!

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Wir fordern: Alle SchülerInnen sollen Ethikunterricht bekommen. Das befürwortet auch eine große Mehrheit der ÖsterreicherInnen. Die türkis-grüne Regierung hingegen will den Ethikunterricht nur für Oberstufen-SchülerInnen einführen, die vom Religionsunterricht abgemeldet sind.

Alle SchülerInnen sollen – in einem ersten Schritt ab der Unterstufe – verpflichtenden Ethikunterricht bekommen. Auch Lehrlinge an den Berufsschulen. Das fordert die SPÖ. Der aktuelle Gesetzesentwurf des Bildungsministeriums sieht jedoch Ethikunterricht nur für Oberstufen-SchülerInnen, die vom Religionsunterricht abgemeldet sind, vor. „Ein Minderheitenprogramm“, kritisiert SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid. „Warum sollen nur die zehn Prozent der SchülerInnen Ethikunterricht bekommen, die nicht in Religion gehen? Wir wollen, dass Kinder unterschiedlicher Konfession und Konfessionslose miteinander Themen diskutieren und reflektieren. Der Ethikunterricht soll Wertebewusstsein und Orientierung geben. Es soll um verschiedene Fragen des Zusammenlebens gehen; das hat nichts mit Religion zu tun.“ Dass Ethik ein zentrales Thema für unsere Gesellschaft ist, hat gerade auch die Corona-Krise gezeigt, Stichwort Einschränkung der Freiheitsrechte zum Gesundheitsschutz.

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Regierung entzieht sich breiter Diskussion

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Ethikunterricht erst ab dem Schuljahr 2021/22 kommen soll. Und: „Besonders ärgerlich ist auch die Trickserei der türkis-grünen Regierung: Denn der Ethikunterricht soll durch die Hintertür über das Forstgesetz eingeführt werden!“ Die Regierung versucht, mit dem im Forstgesetz verpackten Ethikunterricht Fakten zu schaffen und entzieht sich so einer breiten Diskussion zum Schulorganisationsgesetz im zuständigen Unterrichtsausschuss.

Für den Sprecher des Volkbegehrens „Ethik für ALLE“ Eytan Reif ist es wichtig, dass Ethikunterricht mit Kindern unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse und auch mit Kindern ohne Konfession stattfindet, sonst wäre der Unterricht wie ein „Schwimmkurs in der Sandkiste“.

70 Prozent wollen Ethikunterricht für alle

Der Ethikunterricht als Pflichtersatz für den Religionsunterricht hat auch keinen Rückhalt in der Gesellschaft: Laut Gallup-Umfrage befürwortet die überwiegende Mehrheit der Befragten (70 Prozent) den Ethikunterricht für alle mit der Option, freiwillig zusätzlich einen Religionsunterricht zu besuchen. Das Regierungsmodell wird nur von 16 Prozent unterstützt.